Und was hat beides zu tun mit integrierender Medizin und Gesundheitsentwicklung?
Im Oktober 2003, also vor nun schon mehr als 10 Jahren ergab sich für mich die Gelegenheit mit einer medizinischen Entwicklungshilfeorganisation eine Projektreise durch Tansania und Mosambik zu machen. Es war dies meine erste Afrikareise und ich war überwältigt und beeindruckt und berührt von den Lebensbedingungen der Menschen in diesen ärmsten Ländern Afrikas. In Europa bin ich ausgebildet als Arzt Menschen zu behandeln, die meistens am “Zuviel” erkranken. In Afrika begegnete ich Menschen, die am “Zuwenig” erkranken.
Im Süden Tansanias lernte ich in dem kleinen Ort Itete – eine ganz besondere Gemeinschaft – kennen. Die Franziskanergemeinschaft rund um Brother Samuel setzt sich für marginalisierte Kinder, Kinder von aidskranken Eltern oder Aids-Waisenkinder ein und organisiert gleichzeitig auch unter Mithilfe der Bevölkerung Gesundheitsförderungsmaßnahmen in der Region.
Die Art und Weise wie die Menschen dort ursachen- und resourcenorientiert versuchen, in Eigeninitiative ihre Lebensumstände zu verbessern hat mich überzeugt und mittlerweile besteht ein enger Austausch- und Dialogprozess mit Brother Samuel und seiner “Better Life Foundation”.
“Gesund sein ist nicht die Abwesenheit von Problemen sondern der Mut und die Fähigkeit, mit ihnen umzugehen.” Gesundheitsentwicklung kann niemals ein rein individuelles Unterfangen oder Ziel sein, sondern ist eingebettet in eine Gemeinschaft, in einen Lebensraum, letztlich auch getragen von einer Welt, die wir global beleben, mitgestalten und auch mitverantworten.
“Erzählt, dass es uns gibt” – war der Auftrag, den uns Brother Samuel, der Leiter dieses Projektes anlässlich einer unserer Besuche mitgab. Die vielen Begegnungen mit den Menschen in Itete, die geschlossenen Freundschaften, aber auch das Erleben einer komplett anderen Lebensrealität – all das lässt uns diesen Ort in Afrika nicht mehr vergessen. Wir fühlen uns mit diesen Menschen sehr verbunden und wir sind überzeugt, dass wir von den Menschen, von ihrer Einstellung zum Leben und zum Sterben, ihrer Fähigkeit Feste zu feiern, einfach und improvisiert zu leben, aber auch von ihrer hohen sozialen Kompetenz viel lernen können, und wir wissen auch, dass wir Hilfestellung geben können. Wir haben dort eine bittere Armut erfahren und wissen, dass durch Maßnahmen der Umverteilung, konkret durch Selbstbesteuerung, sinnvolle und kontinuierliche Hilfestellung für die Menschen in Itete möglich ist.
Mittlerweile sind 10 Jahre vergangen und wenn sie “Dialog mit Itete” anklicken können Sie den Verlauf und den aktuellen Ist-Stand des Projekts gerne verfolgen und im Sinne globaler Gesundheitsentwicklung sind Sie herzlich eingeladen sich an dem Projekt zu beteiligen.
Sigrid und Georg Wögerbauer im Jänner 2014.
Für nähere Projektinformationen, aktuelle Termine oder Veranstaltungshinweise gehen Sie bitte auf www.dialogmititete.at